Samstag, 21. August 2010

Vorbereitungen

Der Sommertörn sollte dieses Jahr gemeinsam mit der Seascape 18 GER013 Rund Fünen gehen.

Mit Spannung warteten wir auf den Vergleich modernstes Sportboot mit 5.50 m vs. sportliches Fahrtenboot mit 6.40 m. Es sollte einige interessante Erkenntnisse geben, dazu später mehr.

Als Ausgangspunkt hatte mein Sohn Kolding ausgesucht: Es lag gut erreichbar, sodass wir, falls wir die komplette Runde wegen Wetter oder was auch immer nicht schaffen sollten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zurück zu den Trailern und Zugfahrzeugen kommen sollten.

Er wählte den Südhafen. Auszug aus Armins Korrespondenz mit dem Hafenmeister

  • Armin:
    dear harbour master!
    ...
    do you have any time slots on the weekend where slipping is not allowed?
  • Hafenmeister (15 min später)
    Hallo.
    You are very welcom.
    Our slip is open 24h.
    And tickets can be bought in our automat round the clock.
  • Armin (kanns kaum glauben)
    wow! amazing service! so, it doesn't matter when we arrive, we can go by car to the slip way, get a ticket and slip?
    and there is a slip way at Harbour South?
  • Hafenmeister (10 min später)
    That´s the way it is.

Da kannst nit meckern (frei nach Schuhbeck)


Der Südhafen, "Kolding Lystbådehavn - Sydhavnen" wie er offiziell heist, erwies sich für uns als ein Schuss ins Schwarze:
Ein riesiger Parkplatz zum Abstellen von Trailer und Auto, Strom und Wasser auf dem Parkplatz(!) kostenlos, grosser Waschplatz am Slip zum Salz abwaschen und Motor durchspülen, moderne Sanitäranlagen, Restaurant und Laden am Hafen, nicht weit zur Stadt (mit dem Auto, aber das hatten wir ja dabei). Definitv eine Empfehlung für Segler mit Trailerbooten.
Allerdings, bei schönem Wetter wird's am Wochenende recht voll, viele Mobofahrer und Angler aus der Umgebung finden sich ein. Es sollte zwar immer ein Platz zum Parken zu finden sein, aber bei schönem Wetter früh am Samstag oder vielleicht sogar am Freitag ankommen hilft sicherlich.

Wir kamen Samstag Nachmittag an, das Wetter war "so mittel", also genug Platz. Die GER013 kam erst gegen Abend, dabei wollte man eigentlich den Eltern beim Mast-Stellen helfen, aber der stand bereits :-)
So konnte es -nachdem alles gebunkert war- am Samstag losgehen

Eine Seascape18 wird beladen

Freitag, 20. August 2010

Sonntag 1.8.10, Kolding - Bogense

Nach dem Ausschlafen im Boot hoch auf dem Trailer (ruhige Nacht!) und Frühstück mit trockenen Brötchen wird geslippt. Was Dank der guten Anlage auch gut geht.
Der Wetterbericht machte mit "zweitweise schwach umlaufend" und "Vereinzelt Schauer- oder Gewitterböen" nicht allzuviel Vorfreude.
Es geht mit gutem Wetter los, wir motoren den langen Kolding Fjord vor. Auch auf dem Kleinen Belt ist kein Wind, vorbei an Middelfahrt, wo wir viele Schweinswale im Wasser sehen.



Endlich, nach den Brücken, kommt Wind auf, auch ein paar Wolken und wir segeln bis kurz vor Bogense. GER013 kam ca. 2 Std. später los, sie hat noch einen Schauer erwischt.
Wir wählmen die Boxen in gebührendem Abstand, machen einen Hafenrundgang u. entscheiden uns für Fiske – all you can eat. Eine gute Weile später schleppen wir die dicken Bäuche durch den alten Hafen, dann trennen sich drei Wege und wir gehen alle früh ins Bett.
27 sm, ca. 50:50 Motor:Segel. Schöner erster Tag!

Donnerstag, 19. August 2010

Montag 2.8.10, Bogense - Kerteminde

Der Wetterbericht:
Bis Mittags: Kattegat: S 3, später NW 3 umlaufend; Belte und Sund: W 2-4 -->NW 2-3
Dann: Kattegat: W 3-4, Belte u. Sund: W 3
Nuja, los ging 's um 09:00 mit 1 aus NW. Der schwache Wind bleibt bis Fyns Hoved. Dies ist eine wunderschöne Bucht am nördlichsten Punkt von Fünen.
Wir ankern auf drei Meter, die Seascape kommt an die Seite. Da es uns zum Bleiben noch zu früh am Nachmittag ist und das Wetter nicht zum Baden einlädt, geht der Anker bald wieder auf. Es geht um die Nordspitze Fünens herum und recht hoch am Wind in den Grossen Belt. Bei einem böigen 2er Wind kommt auf der LITTLE WING der Booster zum Einsatz. Erstaunlich, wie hoch man damit an den Wind kommt. Keine Chance für die Seascape18, so hoch am Wind zieht der Gennaker nicht mehr. Sie bleibt im Kielwasser
Ausserdem hat der neue Autopilot grossartige Arbeit geleistet – beim Motoren, wie beim Segeln.

Nach dem Anlegen zur späten Stunde kommt die Crew der GER013 noch mit Würstchen an Bord.
44 sm, 2/3 unter Segeln, 13 Stunden unterwegs (einschl. Pause in Fyns Hoved). Es war eine lange, aber sehr gemütliche Fahrt.

Mittwoch, 18. August 2010

Dienstag 3.8.10, Kerteminde - Nyborg

www.wetterwelt.biz (erreicht über http://www.nautische-veroeffentlichung.de/wetter/wetternews.htm) sagt
NNW 3, in Böen 4-5, heiter
voraus. Was erfreulicherweise stimmt.
Nach Supermarkt und Tankstelle ging es los.

Bei achterlichem Wind und Wellen bis 1.5 m ging es fünf Stunden kreuzend vor dem Wind auf die Brücke zu.

Sie wurde immer grösser, vor allem höher, aber näher schien sie nicht zu kommen. Endlich, mit kurzer Motorunterstützung, wurde sie durchfahren.

Armin hat dieses spezielle Grinsen im Gesicht, fest eingebrannt und fast den ganzen Abend noch zu sehen. Typisch für Segler die "abheben" - tolle Bedingungen für die Seascape18. Trotz (Über-?)Ladung kommt sie ins Gleiten und rauscht an der Sun Fast 20 locker vorbei.



Man hatte den Eindruck, dass nach der Brücke ganz andere Verhältnisse herrschten. Der Wind nahm ab, die See wurde ruhiger, endlich geigte die LITTLE WING nicht mehr.

Eine Kreuz bei leichtem Wind in die Bucht von Nyborg, wieder mit Booster, schloss einen schönen Segeltag ab.

50 Grad AWA, einfach genial dieses blaue Tuch.

Fritz Segel gibt ihn mit 45° bis 125° AWA (scheinbarer Wind) an, hiermit bestätigt.



Lamm vom Grill und frischer Salat zum Abend und um Mitternacht Cremant de Bourgogne zu Annes Geburtstag.
Der Hafen war nett und gemütlich: Auf der einen Seite der beliebte Grillplatz, mit Hecke und Abendsonne. Bein Bummel nach dem Essen durch die Stadt zeigen sich schöne Häuser und eine schöne alte Burg.

23 sm, 95% unter Segeln, knapp 6 Stunden unterwegs. Schöner Segeltag.

Dienstag, 17. August 2010

Mittwoch 4.8.10, Nyborg - Svendborg

Geburtstag von Anne.

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Im kleinen Kreis wird mit Kerze und Brunch in Nyborg gefeiert. GER013 läuft folgich erst gegen Mittag aus.

Wetterbericht vom DWD von 05:00 Uhr
Belte u. Sund: umlaufend 2, S-SO drehend 4, später Schauerböen
"Umlaufend 2" war eigentlich nicht mehr gesehen, als die LITTLE WING um halb zehn aus Nyborg ausläuft.
Die Fahrt nach Svendborg wird ziemlich anstrengend. Der Grosse Belt zeigte sich mit 4 bft und ordentlich Welle genau auf die Nase von seiner rauen Seite. Nachdem auch noch das Grossfall aus der Klemme rauscht, gehen die Segel, kaum sind sie hoch, wieder runter... Sogar nachgetankt werden musste! Kurzer Lichtblick beim eintönigen Motoren: Ein Entgegenkommer der traditionellen Art.
Endlich ist der südlichste Punkt im Grossen Belt erreicht und es geht Stb querab in den Svendborg – Sund. Halber Wind bei 4 bft – was will man noch. Die lange Motorstrecke ist nach wenigen Minuten Rauschefahrt vergessen.
Acht Segelboote hinter uns. Zwei von den acht Yachten geben auf, streichen die Segel als es enger wird und motoren. Nur ein einziger kriegt uns kurz vor Svendborg. Und das auch noch dummerweise wegen einem Fahrfehler. Zu weit bin ich vorm Wind nach Stb gefahren.

In der Stadt ist der Bär los. Gratis Open-Air, anschliessend ist Brigitta zum Orgelkonzert in die Nicolai-Kirche gegangen.
Armin und Anne kommen spät. Sie haben wie gesagt in Nyborg noch Geburtstag gefeiert. Leider hatten sie es sehr nass („später Schauerböen“ :-)

Der Stadthafen ist rammelvoll. Wir finden beim Südhaen einen freien Platz an einem Steg. Wie sich später herausstellt, ein Privatsteg. Der in der Nähe liegende Mobofahrer, der uns darauf hinweist, hat aber ein Einsehen als die nächste Schauerbö über uns hereinbricht. Wir danken es ihm und verschwinden am nächsten Morgen recht früh.

26 sm, 10 1/2 Stunden unterwegs, 80% unter Motor, schnell vergessen bei der traumhaften Einfahrt in den Svendborg Sund.

Montag, 16. August 2010

Donnerstag 5.6.10, Svendborg - Assens

Wetterbericht des DWD vom Vorabend:
Belte u. Sund: SO 4 etwas zunehmend, Schauer- und Gewitterböen, später diesig
Bis Mitternacht: Belte und Sund: SO 4 westdrehend

Gerade um die Ecke hinter dem Svendborger Südhafen kommt schon die Autobrücke und, fast darunter, die Svendborg Marina. Grosszügig, es sind Plätze frei, zur Stadt ist es auch nicht weit. Nächstes Mall wissen wirs. Auch eine Tankstelle gibt es und Sprit wird gebunkert. Kurz nach der Brücke war fertig gefrühstückt, die Segel gingen hoch, Motor aus.

Bei SO-Wind 3-4 bft ging es auf Stb-Bug durch das Inselland, vorbei an Lyö, dann der Haelnes Bucht, eine einzige Rauschefahrt! Segeln vom Feinsten mit einigen Überholmanövern.
Heute hat die LITTLE WING keine Chance mit der GER013 mitzuhalten. Halber bis raumer Wind um 4, das ist die Domäne der Seascape18.

Kurzer Motoreinsatz zum Kaffekochen, sowie als wir uns einer Front nähern. Wir finden ein Tor in der Front und kommen ohne Regen darunter druch, während es ober- und unterhalb heftig regnet. Hinter der Front kommt der Wind NW-lich mit 2 bft und es geht mit Booster hoch am Wind zur Einfahrt von Assens.

Abgeschlossen im Marina – Restaurant bei herrlichem Sonnenuntergang und leckerem Fisch.

42sm, 99% unter Segel, 8 Std. gesegelt! Ein toller Segeltag.

Sonntag, 15. August 2010

Freitag 6.8.10, Assens - Kolding

Wetterbericht des DWD, Vorhersage von Fr. 05:00
N 2-3, anfangs Schauerböen, Strichweise diesig

Morgens in Assens bummeln gegangen (u.a. neue Badelatschen, Kirche mit Doppelriffelbild besichtigt).

Schliesslich bei sehr leichtem Wind aus N in Schleichfahrt Richtung
Middelfart, Brigitta kann endlich schwimmen.

Dann nach W in den Kolding Fjord.

Hier werden gegenseitig noch einige Photos geschossen.

Während die Seascape 18 ausgeslippt wird, bereiten wir das
Abendessen vor: Spaghetti, Tomatensauce, Rind vom Grill.

23sm, ewta ein Drittel unter Motor, bzw. Motoruntersützung, 6 Stunden unterwegs

Samstag, 14. August 2010

Das wars

185 sm in sechs Tagen. Ausser im Grossen Belt fast immer gesegelt.

Seglerische Highlights:
- vom Grossen Belt nach Svendborg
- von Svendborg durch die Dänische Südsee

Boot:
- das Bett ist zu hart!
- die Schotklemmen taugen nichts

Zweier-Flotille:
Hat Spass gemacht!

Rund Fünen – ein langer Traum wurde wahr.